Das frühzeitige Eingreifen von Laien bei einem außerklinischen Herzstillstand verbessert die Überlebenswahrscheinlichkeit und das neurologische Outcome erheblich. In Österreich gibt es einige Organisationen und Initiativen, die durch Reanimationsschulungen für Laien einerseits- und Awarenessbildung für den plötzlichen Herztod andererseits versuchen, die aktuell niedrige Überlebenswahrscheinlichkeit des plötzlichen Herztodes zu steigern.
Gemeinsam mit dem Verein PULS (www.puls.at) konnte der ARC unter Mitarbeit von Mitgliedern des Young ARC (YARC) in dieser Fragebogenstudie erstmalig ein Überblick über die verschiedenen Organisationen in Österreich gegeben. Es wurde ein starkes Stadt-Land-Gefälle bei der Verteilung der Initiativen gezeigt; dies führt zu einer unterschiedlichen Erreichbarkeit von Personen im ländlichen und urbanen Raum. Eine weitere wichtige Erkenntnis der Studie ist, dass das Laienreanimationstraining in Österreich größtenteils von ehrenamtlichem Engagement abhängig ist. Ein weiteres Augenmerk der Studie lag auf derDurchführung der Reanimationtrainings. Dabei konnte anhand der Daten gezeigt werden, dass die verwendete Zeit für das praktische Üben der Herzdruckmassage in Reanimationskursen zwischen 25 und 90% der gesamten Zeit eines Kurses variiert.
Der unerwartete Herzstillstand – keine Seltenheit!
Jeder Zehnte in Österreich erleidet im Laufe seines Lebens einen unerwarteten Herzstillstand.
In Österreich sind jährlich rund 6.500 Personen von einem unerwarteten Herzstillstand betroffen. Ursache ist meist ein Herzinfarkt oder eine akute Lungenerkrankung. Diesen Notfall überleben derzeit nur rund 10% der Betroffenen. Damit ist der unerwartete Herzstillstand die dritthäufigste Todesursache. In den meisten Fällen findet der Herzstillstand beobachtet statt und Familienangehörige oder Passanten sind die unmittelbaren Zeugen. Trotzdem beginnen derzeit etwa nur bei jedem zweiten Fall Zeugen des Notfalls mit der Wiederbelebung.
Entscheidend sind die ersten Minuten
Ohne Wiederbelebung sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeitum zehn Prozent pro Minute. Nach drei bis fünf Minuten treten die ersten bleibende Schäden im Gehirn auf. Trotz des gut ausgebauten österreichischen Rettungs- und Notarztsystems trifft professionelle Hilfe im Durchschnitt erst nach zehn Minuten ein. Daher ist die Überbrückung dieser Zeit durch Ersthelferinnen und Ersthelfer so immens wichtig.
Leben retten kann Jeder
Wenn jemand keine Reaktion und keine normale Atmung hat, ist sofortige Hilfe lebenswichtig! Für diesen Fall kann man sich merken: Herzstillstand. ►rufen ►drücken ►schocken
►rufen: Wählen Sie den Notruf – 144
►drücken: Beginnen Sie unverzüglich mit der Herzdruckmassage. Drücken Sie dazu kräftig und schnell in die Mitte des Brustkorbs: mindestens 100-mal pro Minute
►schocken: Falls ein Defibrillator (kurz Defi oder AED) zur Verfügung steht, schalten Sie diesen ein und folgen Sie den Anweisungen. Ansonsten fahren Sie mit der Herzdruckmassage fort, bis professionelle Hilfe eintrifft. Falls weitere Personen vor Ort sind, soll jemand einen Defibrillator holen.
In dieser Situation kann man nichts falsch machen – Wiederbelebung ist einfach, nur Nichtstun ist falsch.
Appell an die Politik
Anlässlich des weltweiten Tags der Wiederbelebung (World Restart A Heart Day, WRAH) am 16. Oktober fordern der Österreichische Rat für Wiederbelebung (ARC), die steirische Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin (AGN) und der Wiener Verein PULS von der Politik schnellere und klarere Schritte hin zu einer besseren Versorgung von Herzstillstands-PatientInnen vor Eintreffen der Rettung. International – und vor allem europaweit – ist man teilweise schon weit voraus: So setzen die meisten Länder bereits auf verpflichtenden Wiederbelebungs-Unterricht in Schulen, etablieren Register- und Defibrillator-Systeme, und konnten damit die Überlebensrate bereits deutlich steigern. Die Empfehlung für verpflichtenden Unterricht in Schulen wird seit 2015 durch die WHO unterstützt, und das Europäische Parlament empfiehlt seit 2012 weitgehende Projekte hinsichtlich Wiederbelebung, Defibrillatoren und Aufklärungsarbeit.
Wie es besser gehen kann, zeigen jedoch auch schon einzelne Beispiele in Österreich selbst: Einzelprojekte, Gemeinden, Vereine und andere Organisationen setzen sich teils lokal, teils regional für Aufklärungsarbeit hinsichtlich des unerwarteten Herzstillstandes ein und halten Wiederbelebungs-Schulungen für ErsthelferInnen ab. Solche Initiativen müssten jedoch bundesweit und mit politischer und finanzieller Unterstützung abgehalten werden, um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen. Konkret fordern ARC, AGN und PULS:
1. Verpflichtender Reanimationsunterricht in Schulen – die lebensrettenden Handgriffe müssen bereits im Schulunterricht gelehrt werden, um eine “Kultur des Helfens” zu etablieren, und die Lebensretterinnen und Lebensretter von morgen auszubilden. Die Datenlage zur Machbarkeit ist unmissverständlich positiv, und skandinavische Länder machen es vor, hier steht ►rufen ►drücken ►schocken auf dem Lehrplan. Auch in Salzburg, Wien, Burgenland und Oberösterreich gibt es Schulen, die mit großem Engagement Schülerinnen und Schülern die lebensrettenden Handgriffe vermitteln. In ganz Österreich sollte Wiederbelebungs-Unterricht verpflichtend in die Lehrpläne aufgenommen werden.
2. Flächendeckende APP-Alarmierung von freiwilligen MitbürgerInnen – Tritt ein unerwarteter Herzstillstand in der Nähe ein, werden Freiwillige dorthin alarmiert – primär, um zu drücken, bis die Rettung eintrifft. Registrieren können sich all jene, die in Wiederbelebung ausgebildet sind. Damit lässt sich die Zeit ohne Herzdruckmassagen drastisch reduzieren. In Wien rettet so im besten Fall bereits jetzt die Pflegeperson außer Dienst ihrem Nachbarn das Leben. In ganz Österreich sollte dieses lebensrettende System installiert werden.
3. Bundesweite Polizei-Defibrillatoren – viel zu selten werden im Falle eines unerwarteten Herzstillstandes die Defibrillatoren im öffentlichen Raum genutzt. Wesentlich effizienter sind Defibrillatoren auf Streifenwagen der Polizei. Im Falle eines unerwarteten Herzstillstandes wird die Polizei alarmiert und kann so häufig vor der Rettung den Patienten schocken, also defibrillieren. Vorreiter sind hier Wien, das Burgenland und die Steiermark – in Wien wurden als Resultat bereits generell bessere Outcomes nachgewiesen. In ganz Österreich sollten Streifenwagen der Polizei mit Defibrillatoren ausgestattet werden und im Falle eines unerwarteten Herzstillstandes mitalarmiert werden.
Aktionstage: Wiederbelebung selbst trainieren
In Graz, Linz und Wien werden Aktionstage mit niederschwelligen Wiederbelebungs-Trainings unter dem Motto „Herzstillstand. ►rufen ►drücken ►schocken“ angeboten. In kurzen Einheiten von wenigen Minuten haben Personen in der Öffentlichkeit die Möglichkeit unter Anleitung einer Trainerin oder eines Trainers die lebensrettenden Handgriffe zu lernen. Interessierte lernen einen Herzstillstand zu erkennen und können die Herzdruckmassage direkt selbst an Puppen trainieren. In den vergangenen Jahren konnten an diesem Tag jährlich mehrere tausend Personen in Österreich erreicht werden.
Aktionstage in Österreich:
14. Oktober in Graz am Eisernen Tor und der gesamten Innenstadt
14. Oktober in Linz entlang der Landstraße
14. Oktober in Innsbruck in der Maria-Theresien-Straße und rund um die Annasäule
Diese Erklärung behandelt die Schwierigkeiten, Empfehlungen zur kardiopulmonalen Reanimation (CPR) in ressourcenarmen Umgebungen umzusetzen. Die meisten internationalen Leitlinien wurden aus der Perspektive von ressourcenreichen Umgebungen entwickelt und sind daher in Umgebungen mit begrenzten Ressourcen oft nicht anwendbar. Dieses Problem wurde von Organisationen wie dem International Liaison Committee on Resuscitation (ILCOR) bisher nicht ausreichend berücksichtigt. Um diese Lücke zu schließen, hat eine Expertengruppe aus verschiedenen Umgebungen, darunter Länder mit niedrigem, mittlerem und hohem Einkommen, Empfehlungen zur Anpassung von CPR-Leitlinien in ressourcenarmen Umgebungen erarbeitet. Zu den Hauptautoren gehören Prof. Koen Monsieurs (Vorsitzender des ERC), Prof. Robert Greif (Direktor der ERC-Leitlinien und ILCOR) sowie PD DDr. Sebastian Schnaubelt (Leiter der entsprechenden Autorengruppe) vom European Resuscitation Council (ERC). Die Erklärung leitet einen neuen Ansatz für zukünftige Empfehlungen und Leitlinien zur kardiopulmonalen Reanimation (CPR) in ressourcenarmen Umgebungen ein. Die Expertengruppe hat erste Möglichkeiten und Hindernisse für die Reanimation in ressourcenarmen Umgebungen formuliert, sowie erste Maßnahmenpunkte erarbeitet. Das Ziel der Erklärung ist es, ein Bewusstsein für die Herausforderungen der CPR in ressourcenarmen Umgebungen zu schaffen sowie die Zusammenarbeit und die Entwicklung zu fördern.
Am Samstag, 21. Januar 2023, fand nach zweijähriger Pause das dritte Symposium, diesmal in Pörtschach am Wörthersee, Kärnten statt. Das Symposium „Wiederbelebung 2023“ stand unter dem Schwerpunkt „Intrahospitaler Notfall“. Neben den Vorträgen von hochkarätigen Referent*innen wurden parallel auch zwei kostenlose Workshops – ein Simulations-Teamtraining im High-Fidelity-Setting sowie einen eCPR-Workshop angeboten. 150 Teilnehmer*innen nahmen am heurigen Symposium teil. Der ARC möchte sich bei allen Beteiligten, insbesondere beim Kongresspräsident Dr. Markus Köstenberger und seinem Team sowie bei den Industriepartnern und Sponsoren bedanken! Der große Erfolg von „Wiederbelebung 2023“ lässt eine Fortsetzung von „Wiederbelebung 2024“ im nächsten Jahr folgen.
Am Freitag, 20. Januar 2023, fand im Hotel Balance in Pörtschach am Wörthersee die ARC-Generalversammlung statt. Dabei wurden die Berichte des Vorstandes, des Kassiers und der Rechnungsprüfer präsentiert. In der Versammlung blickte man auf die österreichischen Aktivitäten des vergangenen Jahres zurück und verzeichnete ein großes Interesse am Kurswesen. 6.937 Teilnehmer*innen nahmen österreichweit an den ERC-Kursen teil. Die zwei stärken Kursformate waren Immediate Life Support (ILS) und Basic Life Support (BLS). In der Generalversammlung fand die Neuwahl des Vorstandes samt Bestätigung der Rechnungsprüfer statt. So wurden Dr. Joachim Schlieber, Salzburg (Vorsitzender), Priv. Doz. DDr. Sebastian Schnaubelt, Wien (stellv. Vorsitzender), Dr. Simon Orlob, Graz (Schriftführer) und Dr. Alexander Egger, Niederösterreich (Kassier) gewählt. Univ. Prof. Dr. Michael Baubin wurde zum Ehrenvorsitzenden des ARC ernannt.
von links nach rechts: Dr. Joachim Schlieber, Dr. Simon Orlob, Priv. Doz. DDr. Sebastian Schnaubelt, Univ. Prof. Dr. Michael Baubin
Der Österreichische Rat für Wiederbelebung (Austrian Resuscitation Council, ARC, www.arc.or.at) und die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) empfehlen mit Nachdruck die Teilnahme an einem Reanimationsregister.
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